Samstag, 29. Juni 2024

Babylon Transit

Anna Hoffmann

Babylon Transit 

Polaroid von Anna Hoffmann, 2023

Babylon, das antike, jedenfalls kurz über dem Erdboden, echt alte Babylon, begann der deutsche Architekt und Bauforscher Robert Koldewey 1899 auszugraben, 1917 endeten die Arbeiten mit dem Einmarsch der britischen Truppen in Bagdad im Zuge des Ersten Weltkrieges. 10 % der Anlagen wurden bisher freigelegt. Die gut erhaltenen über zweitausend Jahre alten Ziegel trugen Einheimische gern zum Bau eigener Häuser ab in den vier Dörfern rechts und links des alten Babylon, ein anderer großer Teil des antiken Materials wurde in den Bau von Staudämmen integriert, erzählte mir ein Babylonier. Und Saddam Hussein ließ die antiken Funde aufmauern, natürlich nicht ohne analog zum König Nebukadnezar II. im Ischtar-Tor, eine Inschrift mit seiner Ruhmestat in etlichen der neuen Ziegel reinzuklotzen. Die Kopie des Tors, das echte steht ja im Pergamon-Museum in Berlin, wurde von Norden nach Süden verlegt, als Eingang für die Besucher des Südpalastes. Trotz aller Gedanken über echt-alt-neu-und-Kopie ist Babylon ein erhabenes, majestätisches und faszinierendes Zeugnis alter Hochkultur. Und tatsächlich kann man auf dem Gelände einfach so tausende Jahre alte gemusterte Scherben finden und Stücke mit der schwarzen Glasur von Vorratsbehältern, umso schwerer diese kleinen Wunder nicht in die Hosentasche gleiten zu lassen. Es ist aber keine gute Idee dafür irakisches Gefängnis zu riskieren. Ich habe die beiden Stücke fotografiert und nicht mehr auf den Boden gekuckt. Es war mir arg. Der Guide, ein Babylonier, schenkte mir als Trost ein Souvenir, einen Behang von dem Kronleuchter aus Saddams Schlafzimmer in dem gestürmten Palast, der in Sichtachse zur antiken Fundstätte steht. Ein seltsames Souvenir, es lag mir in der Hand wie ein vergammelter Backenzahn. 

The German architect and building researcher Robert Koldewey began excavating Babylon, the ancient Babylon, at least just above the ground, in 1899. Work ended in 1917 with the invasion of Baghdad by British troops during the First World War. 10% of the site has been uncovered so far. The well-preserved bricks, which are over two thousand years old, were used by locals to build their own houses in the four villages to the right and left of ancient Babylon, and another large part of the ancient material was used to build dams, a Babylonian told me. And Saddam Hussein had the ancient finds bricked up, of course not without inscribing an inscription with his glorious deed in some of the new bricks, just like King Nebuchadnezzar II in the Ishtar Gate. The copy of the gate, the real one is in the Pergamon Museum in Berlin, was moved from the north to the south as an entrance for visitors to the South Palace. Despite all the thoughts about real-old-new-and-copy, Babylon is a sublime, majestic and fascinating testimony to ancient civilization. And indeed, just like that, you can find thousands of years old patterned shards and pieces with the black glaze of storage jars on the site, all the harder not to let these little wonders slip into your pocket. But it's not a good idea to risk Iraqi prison for it. I photographed the two pieces and stopped looking at the ground. I was sick of it. The guide, a Babylonian, gave me a souvenir as a consolation. A hanging from the chandelier from Saddam's bedroom in the stormed palace, which is in line of sight with the ancient site. A strange souvenir, it lay in my hand like a rotten molar. 


insuffizienz


ich versteh nichts, gar nichts, nicht mal die fahrt vom flughafen zum hotel. 

nicht die schlafriesen, die mit ihren wimpern gebete klimpern. nicht den mond 

über bagdad, der den muezzin ruft, nicht den muezzin, der leuchtbuchstaben 


sendet, nicht die krähen in den mg-nestern, nicht die hühner und auch nicht 

die palmen im smog. ich sammel ihre geisterflecken ein: abdrücke von träumen

in der luft. sammle nicht lesbare häuserzeilen – legenden ohne erklärung –


arabische spitze, jenes biegsame licht, das sich um meinen hals legt.

notiere „hochzeiten unten, puff oben, dazwischen die dichterInnen“ im hotel al-mansur 

und „die stadt ist reich an details der zerstörung“, „der tigris gestresst“


und ich kritzel, was mich kitzelt und andauernd pocht es als ob – ob – ob

ja ich weiß, es ist besser, ich halte die hand vor den mund, wenn ich rede.

ich verstehe nichts.



insufficiency


i understand nothing, nothing at all, not the journey from the airport to the hotel,

or the sleeping behemoths batting their eyelash prayers, or the moon

over baghdad calling the muezzin, or the muezzin broadcasting


luminous letters, or the crows in the machine gun nests, or the chickens

or even the palm trees in the smog. i gather in their ghostly blotches: imprints left by dreams

in the air. gather unreadable rows of houses. map – legends without their explanations – 


arab lace, that pliable light reclining around my neck.

make notes: “weddings downstairs, brothel upstairs, between them the poets” in the hotel al-mansur

and “the city is rich in details of destruction”, “the tigris under stress”


and i scribble down what’s niggling at me and it constantly pulsates as though – though – though

yes i know, it’s better if i put my hand over my mouth when i speak.

i understand nothing.


56 Seiten, gebunden


Text, Gedichte, Polaroids: Anna Hoffmann

Zeichnungen: Hartmut Robert Andryczuk

Übersetzung der Gedichte ins Englische: Catherine Hales


Auflage: 30 Exemplare,

nummeriert und signiert


450 €

Donnerstag, 20. Juni 2024

3k, Glaswand

3k, Glaswand

MMM-DIARIUM 4/2023


Diarium von Hartmut Andryczuk vom 1. November 2023 bis 31. Januar 2024. Themen: Schlosspark-Klinik, Station 3k – Time-Out- & Raucherraum – Omikron XBB 1.5., Impfung Nr. 5 – Sympathisch & Empathisch – Boomer-Sauna Stadtbad Wilmersdorf – D. gestorben, 25.11.2023 – "Das Ziel allen Lebens ist der Tod" (100 Jahre Franz Kafka) – R.M.: St. Hedwig-Krankenhaus, Rauforderung, Plattenepithelkarzionom – PUK-Nummer vergessen – St. Annen-Friedhof – "Kambach", Münchehagen, Robotertanz mit Grabsteinen – R.M (über Weihnachten) "Was klingt besser: Krebs und Feiertage oder Feiertage und Krebs?" – Serienmörderpodcast zwischen drei Saunagängen – New England Window für Erdmute White – Bettina Wassmann tot – Haushaltsauflösung – Keine weitere Geisteredition auf der geschlossenen Psychiatrie – KAMPEN = PAKMEN...

Linolschnitt von Angelique van Wesemael
Originalarbeiten von

Freddy Flores Knistoff

Matthias Lyssy

Angelique van Wesemael 

Egon Günther

Hartmut Robert Andryczuk



Diary by Hartmut Andryczuk from November 1, 2023 to January 31, 2024. topics: Schlosspark-Klinik, ward 3k - Time-out & smoking room - Omikron XBB 1.5, vaccination no. 5 - Sympathetic & empathetic - Boomer sauna Stadtbad Wilmersdorf - D. died, 25.11.2023 - "The goal of all life is death" (100 years of Franz Kafka) - R.M.: St. Hedwig-Krankenhaus, scuffle, squamous cell carcionoma - PUK number forgotten - St. Annen-Friedhof - "Kambach", Münchehagen, robot dance with gravestones - R.M (about Christmas) "What sounds better: cancer and holidays or holidays and cancer?" - serial killer podcast between three sauna sessions - New England Window for Erdmute White - Bettina Wassmann dead - household liquidation - no more ghost edition on the closed psychiatric ward - KAMPEN = PAKMEN...

Edition: 30 copies
300 €

Freitag, 31. Mai 2024

Die Tödliche Doris & Hermoine Zittlau

Aloe Aloa Aloa

Die Tödliche Doris & Hermoine Zittlau

Herausgegeben von Wolfgang Müller


Hermoine Zittlau sollte im Dezember 1987 bei der letzten Performance von Die Tödliche Doris als Band erneut in Erscheinung treten. Dieses Mal zusammen mit Etsuko Okazaki und Tabea Blumenschein. Es war die Oper „Autofahrt in Deutschland“, die ich mit Nikolaus Utermöhlen als letztes gemeinsames Tödliche-Doris-Bandprojekt entwickelte. 

Zwei Jahre später, 1989 tauchte Hermoine Zittlau bei der Präsentation von „Die Tödliche Doris Schallplatten“ wieder auf, im Blauen Satelliten, einer Diskothek am Westberliner Ku’damm. Auf dem diesem Buch beiliegendem Video findet sich Hermoines Auftritt mit Nikolaus Utermöhlen, einschließlich der Moderation von Vivian Wilms. Vier Musikstücke trägt sie mit Nikolaus Utermöhlen vor. Zwei davon stammen aus Nikolaus vergriffenem Solo-Album Karlsbad von 1989, welches Timo Van Luijk vom belgischen Label La Scie Dorée 2023 wiederveröffentlichte. Bernhard Steudel dokumentierte den Auftritt auf Video. Das fand alles nur wenige Monate vor dem Fall der Berliner Mauer statt. Es waren die letzten Tage von Westberlin.

In den nachfolgenden Jahren wurde Hermoine zur beliebten Gästin meiner Reihe „Kunst- und Meisencafé“ im Roten Salon der Volksbühne und bei der „Island-show“ im Podewil. Dort bot Hermoine Zittlau als Prophetin mit Wagner-Kopfschmuck die Völuspá-Strophen der altisländischen Edda in weihevollem Gesang dar. In den ehemals zu Ostberlin gehörenden Theatern konnte ich Hermoine Zittlau auf der Bühne exklusive Begegnungen mit der Grande Dame des isländischen Theaters, der Schauspielerin Kristbjörg Kjeld vermitteln, mit dem Entertainer Páll Óscar, der Island beim Eurovision Song Contest 1997 vertrat oder mit Venus, alias Örn Jákup Dam Washington, dem Gewinner des isländischen Drag Queen Contests von 1999. Venus starb nur wenige Jahre später, am 19 Juli 2005 im Alter von 25 Jahren. Auf dem Video ist er auf der Bühne des Podewils zu sehen. Er sang in der Islandshow drei isländische Klassiker.  

(Wolfgang Müller)



DVD Menue


Hermoine Zittlau was to appear again as a band in December 1987 for the last performance of Die Tödliche Doris. This time together with Etsuko Okazaki and Tabea Blumenschein. It was the opera "Autofahrt in Deutschland", which I developed with Nikolaus Utermöhlen as the last joint Die Tödliche Doris band project.

Two years later, in 1989, Hermoine Zittlau reappeared at the presentation of "Die Tödliche Doris Schallplatten" at the Blaue Satellit, a discotheque on West Berlin’s Ku’damm. The video accompanying this book features Hermoine's performance with Nikolaus Utermöhlen, including the moderation by Vivian Wilms. She performs four pieces of music with Nikolaus Utermöhlen. Two of them are from Nikolaus' out-of-print solo album Karlsbad from 1989, which Timo Van Luijk re-released on the Belgian label La Scie Dorée in 2023.  Bernhard Steudel documented the performance on video. It all took place just a few months before the fall of the Berlin Wall. It was the last days of West Berlin.

In the following years, Hermoine became a popular guest in my "Kunst- und Meisencafé" series in the Red Salon of the Volksbühne and at the "Islandshow" in Podewil. There, Hermoine Zittlau performed the Völuspá stanzas of the old Icelandic Edda in solemn song as a prophetess with a Wagner headdress. In the theaters formerly belonging to East Berlin, I was able to arrange exclusive stage-encounters for Hermoine Zittlau with the Grande Dame of Icelandic theater, the actress Kristbjörg Kjeld, with the entertainer Páll Óscar, who represented Iceland at the 1997 Eurovision Song Contest, and with Venus, alias Örn Jákup Dam Washington, the winner of the 1999 Icelandic Drag Queen Contest. Venus died only a few years later, on July 19, 2005 at the age of 25. The video shows him on stage at the Podewil. He sang three Icelandic classics in the Icelandic show.

(Wolfgang Müller)



Signierter Druck / signed print

Optisch erinnert Hermoine Zittlau dabei verblüffend an Beth Ditto von Gossip in den Nullerjahren, während ihre dunkle, melancholische Stimme an Deutschlands Prä-Dark Wave-Sängerin Alexandra denken lässt, die fälschlicherweise immer noch dem Schlager zugeschrieben wird...

Visually, Hermoine Zittlau is strikingly reminiscent of Beth Ditto from Gossip in the noughties, while her dark, melancholy voice is reminiscent of Germany's pre-dark wave singer Alexandra, who is still mistakenly attributed to Schlager...

(Philipp Meinert)


Stills aus JESUS - DER FILM von Michael Brynntrup (1986)
Sills from JESUS – THE FILM from Michael Brynntrup (1986)


Buch, gebunden

72 Seiten

DVD: 39:00 min. (mit Hermoine Zittlau, Wolfgang Müller, Nikolaus Utermöhlen, Vivian Wilms, Venus aka Örn Jákup Dam Washington u.a.)

Mit einer signierten Zeichnung von Hermoine Zittlau

Speziellen Dank an Philipp Meinert, Michael Brynntrup, Akiko Hada und Walter Crasshole


Book, hardcover

72 pages

DVD: 39:00 min. (with Hermoine Zittlau, Wolfgang Müller, Nikolaus Utermöhlen, Vivian Wilms, Venus aka Örn Jákup Dam Washington and others)

With a signed drawing by Hermoine Zittlau

Special thanks to Philipp Meinert, Michael Brynntrup, Akiko Hada and Walter Crasshole


Edition: 100 copies, signed and numbered

85 €

(Postage: 7 €)


Mittwoch, 1. Mai 2024

Ulrich Woelk, Saturn

Ulrich Woelk

Saturn

(Planetenschreiber 6)


Eigentlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass mich mein Schriftstellerleben jemals zum Saturn führen würde, aus dem schlichten Grund, weil es dort kein Planetenschreiber-Stipendium gibt. Wozu auch? Mit seinen sieben Ringen und über hundert Monden ist das Saturnsystem nun einmal ein gigantischer Freizeit-, Vergnügungs- und Unterhaltungspark. Die Leute fliegen nicht zum Lesen dorthin, sondern um kreischend auf den Prometheus-Wellen des F-Rings zu reiten, auf Enceladus Low-g-Skiing zu betreiben oder ein paar Runden auf dem quer zu den Saturnringen rotierenden und mit fünfzig Kilometern Durchmesser größten Riesenrad des Sonnensystems zu drehen.


Kurz gesagt: Auf dem Saturn hatte niemand Interesse an mir als Schriftsteller – zumal als einem, der seit nunmehr fünf Jahren von Stipendium zu Stipendium tingelte, um an einem Roman zu arbeiten, der immer noch nicht fertig war, was im übrigen bedeutete, dass ich seit einer gefühlten Ewigkeit nichts mehr veröffentlicht hatte. Und ohne ein Stipendium konnte ich mir eine Reise zum Saturn – einmal angenommen, ich hätte überhaupt dorthin gewollt – ebenso wenig leisten wie die orbitalen Fahrgeschäfte oder einen Aufenthalt in den sündhaft teuren Themenhotels auf seinem Riesenmond Titan.


… Nachdem sie mir noch eine Reihe von Romanen aus dem 21sten und 22sten Jahrhundert genannt hatte, denen sie thematisch eines oder mehrere Zimmer widmen wollte, sah sie mich herausfordernd an: „Und? Was meinst du?“


Das war nun also ihr „genialer“ Plan, den ich mit meinem literarischen Knowhow umsetzen sollte. Und ehrlich gesagt, ich fühlte mich geschmeichelt. Ich war regelrecht überrascht, dass sie mir zutraute, Verhandlungen mit Bauunternehmern zu führen, die Innenarchitekten, die sicher ihre ganz eigenen ästhetischen Gestaltungsvorstellungen haben würden, literarisch auf Kurs zu bringen, und die Licht- und Audiodesigner der Räume mit den notwendigen Informationen zu versorgen, um zu verhindern, dass sie die orientalische Atmosphäre in den Sheherazade-Bädern mit Spacepunk-Grunzern und Laser-flashs zerstörten, Hildegard von Bingens erotische Visionen mit Gestöhne und KI-Pornos bebilderten oder in den Ripley-Räumen Mordtechniken wie Ertränken, Verbrennen und Garottieren zur Gestaltungsgrundlage machten.



Titel der Zeichnungen von Hartmut Andryczuk:

CASSINI-HUYGENS-MEMORIAL, TEXEL FACULA, ADIRI-REGION

TITANWORMS (2. GEN.), NATURHISTORISCHES MUSEUM, ANTILLA FACULA, ADIRI-REGION


XANADU HAUBENTAUCHER, NATURRESERVAT VIS FACULA


DER METHANBERG RUFT MIT MONI REIFENSTRAHL, FILM-MUSEUM HOTEI ARCUS


KARNEVALKOSTÜM-MUSEUM, OMACATL MACULA, FENSAL


FÜNF-STERNE-NULL-SUITEN-HOTEL, KRAKEN MARE


Auflage: 30 Exemplare

650 €

Samstag, 2. März 2024

INDEX VITUS BERING

INDEX VITUS BERING

(nach Konrad Bayer)

"bering (vitus),

russischer seecapitain, geb, 1680 zu horsens in jütland, wurde, als ein geschickter seemann, von peter dem grossen bei der kaum entstandenen marine zu kronstadt angestellt. seine talente und seine unerschrockenheit, die er in den seekriegen gegen die schweden bewies, erwarben ihm die ehre, zur leitung einer entdeckungsreise ins meer von kamtschatka gewählt zu werden. er reiste von petersburg den 15. februar 1725 nach sibirien. 1728 untersuchte er die nördlichen küsten dieser grossen halbinsel und bestätigte, dass asien nicht mit amerika zusammenhänge; ob aber die kamtschatka gegenüberliegenden küsten auch wirklich küsten des festen landes oder nur dazwischen liegende inseln wären, sollte bering durch seine reisen entscheiden. am 4. juni 1741 lief er abermals mit 2 schiffen von ochotzk aus und landete an der nordwestlichen küste von amerika zwischen 35° und 69º n. br. stürme und krankheit hinderten ihn, seine entdeckungen fortzusetzen; er wurde weit ab auf eine wüste insel geworfen. schnee und eis bedeckten das unwirthbare land. bering ward gefährlich krank und starb hier am 8. dec. 1741. man hat der meerenge zwischen asien und amerika den namen beringstrasse (auch anian genannt) und der insel, auf welcher er starb, den namen beringinsel gegeben. (allgemeine deutsche real-encyklopädie für gebildete stände, brockhaus, 1830)"



"wiederholung
des nachts sahen die seefahrer flämmchen wie sterne auf der meeresoberfläche. oft folgte dem schiffe ein feuriger schweif und bezeichnete den weg, welchen das schiff zurückgelegt hatte. oft auch schien das ganze meer in feuer zu stehen, soweit das auge reicht, und das schiff ging durch ein feuermeer."

"er (bering) wurde gewissermassen lebendig auf der insel begraben, die jetzt seinen namen trägt, da er schliesslich nicht mehr gestattete, dass man den sand fortnahm, der von den wänden der sandgrube (in welcher er zu seinem schutze lage und die mit einem segel bedeckt war) über ihn herabrollte. er meinte nämlich, dass der sand den erstarrenden körper erwärme.

ehe die leiche richtig begraben werden konnte, musste sie deshalb aus ihrem bett ausgegraben werden, ein vorgang, der einen unangenehmen eindruck auf die überlebenden gemacht zu haben scheint. (die umsegelung asiens und europas auf der vega, s.o.)"


"er schmiedete seinen KOPF und zeigte ihm, wie man die buchstaben darin lesen kann. (a.a. popov, tavgijcy. materialy po etnografi avamskich i vedeevskich tavgi-cev, trudi instituta antropologii i etnografii, bd. 1, moskau u. leningrad 1936)"



"die pathogenie als spezialgebiet einer allgemeinen philosophie anzusehen –  das hatte noch niemand gewagt. nach meiner meinung war man niemals streng wissenschaftlich, das heisst objektiv, rein verstandesmässig und frei von moralischen bedenken an sie herangegangen.

alle autoren, die diese frage behandelt haben, sind beladen mit vorurteilen. anstatt den geheimen mechanismus der ursachen einer krankheit zu untersuchen, betrachten sie »die krankheit an sich«, verurteilen sie als einen schädlichen ausnahmezustand und empfehlen vorweg tausend mittelchen, sie zu unterdrücken, zu beseitigen, und definieren zu diesem zweck die gesundheit als einen absoluten, feststehenden »normal«-zustand. aber die krankheiten sind da. wir können sie weder nach belieben schaffen noch abschaffen. wir sind ihrer nicht herr. sie bilden uns, sie formen uns. vielleicht haben sie uns gezeugt. sie gehören zum tatbestand »leben«; sie sind vielleicht sein stärkstes argument. sie sind eine der zahllosen offenbarungen der urmaterie. sie sind vielleicht die ursprünglichste offenbarung dieser materie, die wir ja nur an den phänomenen der relation und der analogie untersuchen können. sie sind intermediäres zwischenglied, übergangsstadium, der gesundheitsstatus von morgen. sie sind vielleicht die gesundheit selbst (b. cendrars, moravagine, in der übersetzung des karl-rauch-verlages: moloch, düsseldorf 1961)"


"kritische entgegnung

die augen treten aus den höhlen.

er streckt diem zunge weit aus dem mund, seine arme und beine sind in ständiger bewegung, während sein kopf in gleichmässigen rhythmus auf deck schlägt."



"die geister schneiden ihm – so wähnt er (der schamane) – den kopf ab, stellen diesen auf ein wandbrett, so dass er die ganze folgende zerschneidung seines körpers mitansehen kann. (schamanengeschichten aus sibirien, s. o.)"


Leporello mit sechzehn Originalzeichnungen 

und handschriftlichen Abschreibungen  

von Hartmut Robert Andryczuk aus 

 „Der Kopf des Vitus Bering“ von Konrad Bayer


Beilage: INDEX 

Coverentwurf „Aufrecht im Eismeer“ von Reinhard Moeller


Auflage: 30 Exemplare,

signiert und nummeriert


850 €

Montag, 29. Januar 2024

Sympathisch & Empathisch 1 bis 9

Peter Padubrin-Thomys & Hartmut Robert Andryczuk

Sympathisch & Empathisch 1 bis 9


Post-Boomer-Kunst für Alte und Ältere mit:


Andy Warhol

Hans-Georg Kern (aka Baselitz) 

Kurt Schwitters 

Vincent van Gogh 

Pablo Picasso 

Marc Chagall 

Gunther von Hagens 

Hildegard von Bingen 

Edvard Munch 

Jean-Baptiste Camille Corot 

Jean-Michel Basquiat



Acht bemalte und collagierte Faltkarten (A5-Format, 32 Originalarbeiten)
plus eine Faltkarte mit Titelblatt, Inhalt und Impressum,
signiert und nummeriert
Faltkarten im Schuber mit Rückenprägung

Auflage: 5 Exemplare
550 €

Donnerstag, 18. Januar 2024

CHILE 9/11

Gold & Sold Artists Production

CHILE 9/11


Chile 9/11 – 7


Für alle Opfer... ein 11. September sollte nie vergessen werden! Ich könnte sehr wohl sagen, dass "wir vorwärts gehen und die Vergangenheit hinter uns lassen müssen"... denn ich habe nicht in der Diktatur gelebt und meine Familie wurde nicht gefoltert. Welches Grauen und welchen Schmerz hat diese Zeit über Chile gebracht, wie viele Tote und Verschwundene, die nie gefunden werden, das Schlimmste, was ein Mensch tun kann! Aber die Geschichte vergisst nicht und lebt weiter... Wenn ich nur die Geschichten höre, bekomme ich Bauchschmerzen!


7 – Chile 9/11


Por todas las víctimas...jamás se debe olvidar un 11 de septiembre! Yo perfectamente podría opinar que " tenemos que avanzar y dejar el pasado atrás"... porque no viví en dictadura y mi familia ninguno fue torturado. Pero como no ser empatico en el dolor de las víctim. Que horror y dolor trajo esta etapa a Chile, cuantos muertos y desaparecidos que nunca se encontrarán, lo peor del ser humano! Pero la historia no olvida y sigue vivo!as...si tan solo escuchar los relatos me duele la guata!



Chile 9/11 – 8


Wenn wir als Land, als Bürger, nicht anerkennen, dass diese Ereignisse stattgefunden haben, wenn diese Gräueltaten weiterhin geleugnet und gelobt werden, werden wir niemals vorankommen. Ich kann nicht verstehen, dass es politische Parteien gibt, die diese Grausamkeiten unterstützen und deren Grundlagen auf ihnen beruhen. Mein Beileid für den Teil meines Landes, in dem es noch keine menschliche Gerechtigkeit gibt, meine brüderliche Umarmung für alle, die überlebt haben.


Welches Grauen und welchen Schmerz hat diese Zeit über Chile gebracht, wie viele Tote und Verschwundene, die nie gefunden werden, die schlimmsten aller Menschen! Aber die Geschichte vergisst nicht und lebt weiter!


8 – Chile 9/11


Si no reconocemos, como país, como ciudadanía, que estos hechos pasaron, si sigue habiendo un negacionismo y enaltando estas atrocidades, jamás avanzaremos. No puedo entender que existan partidos políticos que respaldan y sus bases estan fundadas en estas bestialidades. Mis condolencias a todo esa parte de mi país que aún no tiene justicia humana, mis abrazos fraternos para todos aquellos que fueron sobreviviente.


Que horror y dolor trajo esta etapa a Chile, cuantos muertos y desaparecidos que nunca se encontrarán, lo peor del ser humano! Pero la historia no olvida y sigue vivo!



Edition, zweisprachig (deutsch, spanisch), 32 Seiten Text
Siebzehn Originalarbeiten von Freddy Flores Knistoff & Hartmut Andryczuk

MMM-Extraausgabe Nr. 41

Edition: 30 copies
500 €