Freitag, 30. Dezember 2022

Spinnenweben-Wellness am kranken See

MMM-DIARIUM 2/2022

Spinnenweben-Wellness am kranken See

Diarium von Hartmut Robert Andryczuk vom 1. Mai bis 31. Juli 2022. Stationen: Quarantäne Updates Shanghai von CYS – Panzerfahren, ein Spaß für die ganze Familie – Planetenschreiber/Uranus – Chorin fault vor sich hin – Zwei Stunden Angermünde und kein Zoobesuch in Eberswalde – Affenpocken an Christi Himmelfahrt und Moskau-Fotoetüden – Panzerhaubitze Rheinmetall Strack-Z. – Peppenhöchstädt und die Ischgl-artige Bergkirchweih in Erlangen – Gedichtgrube Lukas Diestel – The Dust Bowl (auch in Brandenburg) – Fledermausflug im Wohnzimmer



Collage/Überarbeitung von Liselotte Spreng "Immer mehr fürs Geld"

Originalarbeiten von:
Patricio Álvarez Aragon

Mikula Lüllwitz

Hartmut Andryczuk

Liselotte Spreng

Freddy Flores Knistoff



Diary by Hartmut Robert Andryczuk from 1 May to 31 July 2022. Stations: Quarantine Updates Shanghai by CYS - Driving a tank, fun for the whole family - Planetary writer/Uranus - Chorin rotting away - Two hours in Angermünde and no visit to the zoo in Eberswalde - Monkey pox on Ascension Day and Moscow photographic deeds - Rheinmetall Strack-Z self-propelled howitzer. - Peppenhöchstädt and the Ischgl-like Bergkirchweih in Erlangen - Poetry pit Lukas Diestel - The Dust Bowl (also in Brandenburg) - Bat flight in the living room

Edition: 30 copies
300 €

Montag, 21. November 2022

THINK TANK PANZERHAUBITZE KLING KLING

THINK TANK PANZERHAUBITZE KLING KLING

Leporello, Katalog


Auf der Kreml-Seite fand ich den Text „Über die historische Einheit von Russen und Ukrainern“ von Wladimir Wladimorowitsch. Großartig. Ein richtiger idenditärer Schwurbel-Text, den ich für diese Künstleredition sehr gut verwenden konnte. Dort wird die Nationalisten-Karte gezogen, die historische Einheit aller Russen beschworen. Russland ist seit Jahren in einem heiligen Krieg gegen „Gayropa“. Glaube, Vaterland, Familie, ewige Werte, Orthodoxie. Männer sind noch richtige Männer und Frauen noch wahre Frauen. Bringt mich das Selenskij oder den Nationalismus der Ukrainer näher? Nein, natürlich nicht. Aber ich unterstelle den Menschen in der Ukraine, dass sie dieses „russische“ System nicht mehr wollen. Und was mich angeht: ich lebe lieber im satanischen Westen als in einem idenditären Mafia-Imperium.



"Auch Stepan Bandera hat's im Westen immer schwerer"

On the Kremlin site I found the text "On the historical unity of Russians and Ukrainians" by Vladimir Vladimorovich. Great. A real idenditarian ranting text that I can use very well for this artist's edition. There the nationalist card is drawn, the historical unity of all Russians is invoked. Russia has been in a holy war against "Gayropa" for years. Faith, fatherland, family, eternal values, Orthodoxy. Men are still real men and women are still real women. Does that bring me closer to Selensky or the nationalism of the Ukrainians? No, of course not. But I imply to the people of Ukraine that they no longer want this "Russian" system. And as for me, I'd rather live in the satanic West than in an idenditarian mafia empire.

Aus dem Katalog: Johann Andrijczuk (1920 – 1992):

Mein Vater sprach nie von seiner Vergangenheit. Das war typisch für die traumatisierte Weltkriegsgeneration, obwohl er nie Soldat gewesen ist. Er ist 1920 in Kolomya (Galizien) in der Westukraine geboren. Sein Vater war Landwirt, aber seinen Vornamen hat er nie genannt. Seine Mutter hieß Xenia. Geschwister hatte er nicht. Ob die Familie direkt in der Stadt Kolomya wohnte oder im Bezirk Kolomea weiß ich nicht. Stadtansichten in Reiseführeren zeigen imposante Bürger- und Verwaltungshäuser, das Ostereimuseum und das Nationalmuseum für Volkskunst von Huzulien und Pokutien. Von Berlin aus kann man mit dem Bus, mit dem Zug oder mit dem Auto dorthin reisen. Die Busfahrt dauert über 20 Stunden über Lwiw; mit dem Zug ist es noch komplizierter.



From the catalogue: Johann Andrijczuk (1920 - 1992):

My father never spoke of his past. That was typical of the traumatised World War II generation, although he had never been a soldier. He was born in 1920 in Kolomya (Galicia) in western Ukraine. His father was a farmer, but he never gave his first name. His mother's name was Xenia. He did not have any brothers or sisters. Whether the family lived directly in the town of Kolomya or in the district of Kolomea I do not know. City views in travel guides show imposing civic and administrative buildings, the Easter egg museum and the National Museum of Folk Art of Hutsulia and Pokutia. From Berlin, you can travel there by bus, train or car. The bus journey takes over 20 hours via Lviv; by train it is even more complicated.

Aus dem Katalog: Moskau. Foto-Etüden (Digitalisierte Bilder aus dem Unikatbuch von 2018)


Moskau. Foto-Etüden – Überzeichnetes Fotobuch. Unikat
Sammlung Karl Manfred Fischer und Liselotte Spreng

Leporello mit siebzehn Originalzeichnungen von Hartmut Andryczuk
Katalog mit 48 Seiten, Texten, Abbildungen. Ortsbeschreibungen und Titel zu den Abbildungen zu Moskau. Foto-Etüden. Jede Seite nummeriert und handbestempelt.

Leporello with seventeen original drawings by Hartmut Andryczuk.
Catalogue with 48 pages, texts, illustrations. Location descriptions and titles to the illustrations of Moscow. Photo etudes. Each page numbered and hand-stamped.


Edition: 30 copies
950 €

Freitag, 4. November 2022

Die Kunst des Sammelns, Bd. 8 – Michael Lailach

Die Kunst des Sammelns, Bd. 8

Michael Lailach

Ein Gespräch mit Michael Lailach, Kurator und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Staatlichen Museen zu Berlin. Leiter der Sammlung Buchkunst in der Kunstbibliothek. Themen: documenta 6 – Sammlung Rolf Dittmar – Happening, Fluxus, skulpturale Bücher – Punktuelle Erwerbungen – Die Radikalität der Künstlerbücher in den 1960er Jahren – Pop Art – Ólafur Elíasson – Reaktive Sammlungen – Blockbuster-Ausstellungen – Die Künstlerbücher von Gerhard Richter –  Was ist ein Künstlerbuch? – Das Private und seine Grenzen – Arbeitsalltag – Schreibmeisterbücher – Sammlung Marzona – Based on Paper – Revolver-Verlag – Ausstellungs-Essay – Historie der Berliner Kunstbibliothek – Arts & Crafts Bewegung – Kunst, Gewerbe, Handwerk, Konzeption: Entideologisierungen.

Buch, gebunden. Zwanzig Seiten Text mit 
sechs großformatigen Originalzeichnungen von Hartmut Andryczuk


„Dein Haus“ – Nach einem Entwurf des Architekturbüros Jessen, Kersig-Siedlung, Sylt-Hörnum. Zeichnung: H.R.A. 2022, 42 x 29,7 cm, Berlin 2022


The Art of Collecting, Vol. 8

Michael Lailach

A conversation with Michael Lailach, curator and research associate at the National Museums in Berlin. Head of the Book Art Collection in the Art Library. Topics: documenta 6 - Rolf Dittmar Collection - Happening, fluxus, sculptural books - Selective acquisitions - The radical nature of artists' books in the 1960s - Pop Art - Ólafur Elíasson - Reactive collections - Blockbuster exhibitions - The artists' books of Gerhard Richter - What is an artists' book? - The Private and its Boundaries - Everyday Work - Schreibmeisterbücher - Marzona Collection - Based on Paper - Revolver Verlag - Exhibition Essay - History of the Berlin Art Library - Arts & Crafts Movement - Arts, Trades, Crafts, Conception: Entideologisations.

Book, hardcover. Twenty pages of text with 
six large-format original drawings by Hartmut Andryczuk.

Edition: 30 copies
650 €

Samstag, 3. September 2022

Die Tödliche Doris, OPER

Die Tödliche Doris

OPER


Eine Oper von Wolfgang Müller & Nikolaus Utermöhlen


Westberlin 1987


Aufführung in der Galerie der Künstler im Völkerkunde Museum München

Am 4. und 5.12. 1987


Schauspiel und Gesang: 


Tabea Blumenschein

Hermoine Zittlau

Etsuko Okazaki 


Offstimmen:


Wolfgang Müller

Nikolaus Utermöhlen




 
Videostills: Etsuko Okazaki, Tabea Blumenschein, Hermoine Zittlau


„Im Zentrum der im Auflösungsjahr der tödlichen Doris entstandenen Oper ‚Autofahrt in Deutschland‘ stehen ein fahruntüchtiger PKW und ein auf der Autobahn tödlich verunglückter Helmut Kohl. Im Auto sitzen drei Frauen, singen sich fahrerlos durch das Land, steigen ab und zu aus, um vorne, am Bühnenrand ihre Soli vorzutragen. Es sind Hermoine Zittlau, Etsuko Okazaki und Tabea Blumenschein. Für den letzten Liveauftritt der Tödlichen Doris orderte Wolfgang Müller dieses Auto bei Stephan Geene, dem Organisator der Münchner Veranstaltung. „Stephan wollte gern Tabea dabeihaben und bat mich, sie davon zu überzeugen. Ich sagte ihm, ok, das wird gar nicht so einfach.“ Er müsse mir im Gegenzug dafür versprechen, einen gebrauchten PKW in dieses Museum stellen, als Bühnenrequisite am Aufführungsort, erinnert sich Wolfgang Müller: „Tabea hatte eine spezielle Rolle in der Gruppe – sie trat immer nur auf, wenn sie Lust dazu hatte. Manchmal war dazu etwas Überzeugungsarbeit nötig.“ Das Auto besorgten die Veranstalter schließlich vom Autofriedhof und verfrachteten es mithilfe einer Transportfirma ins Museum. 

Während der „Geisterzug“ ein bekanntes und vieldeutiges Symbol ist, tauchen „Geisterautos“ eher selten in Film und Literatur auf. Für den führerscheinlosen Wolfgang Müller (*1957), der aus der in der NS-Zeit gegründeten VW-Stadt Wolfsburg stammt, dessen Autowerk alles dort dominiert und für Nikolaus Utermöhlen (*1958 – 1996), der zwar einen Führerschein besaß, aber so gut wie nie Auto fuhr, war das Auto Symbol deutschen Wahnsinns, ein nationaler Fetisch.“


„At the center of the opera 'Autofahrt in Deutschland', written in the year of the dissolution of Die tödliche Doris, is an unroadworthy passenger car and Helmut Kohl, who has a fatal accident on the autobahn. Three women are sitting in the car, singing their way through the country without a driver, getting out now and then to perform their solos at the front, at the edge of the stage. They are Hermoine Zittlau, Etsuko Okazaki and Tabea Blumenschein. For the last live performance of Deadly Doris, Wolfgang Müller ordered this car from Stephan Geene, the organizer of the Munich event. "Stephan wanted to have Tabea with him and asked me to convince her. I told him, ok, that won't be so easy." In return, he had to promise me to put a used car in this museum, as a stage prop at the performance venue, recalls Wolfgang Müller: "Tabea had a special role in the group - she only ever performed when she felt like it. Sometimes it took some convincing." The organizers finally got the car from the car graveyard and shipped it to the museum with the help of a transport company. 

While the "ghost train" is a well-known and ambiguous symbol, "ghost cars" appear rather rarely in film and literature. For Wolfgang Müller (*1957), who has no driver's license and comes from the VW city of Wolfsburg, founded during the Nazi era, whose car plant dominates everything there, and for Nikolaus Utermöhlen (*1958 - 1996), who had a driver's license but hardly ever drove a car, the car was a symbol of German madness, a national fetish.“


Martin Schmitz, 2022



Hermoine Zittlau:

Tausend Jahre sind vergangen

Und nebelverhangen

Die feuchten Auen im Fleisch.

Ein Schrei aus tausend Kehlen bildet das Reich.

Zu Zahlen werden die Seelen 

Und machen an die zweihundert Sachen.


Hermoine Zittlau

A thousand years have passed

And fog shrouded

The wet meadows in the flesh.

A cry from a thousand throats forms the realm.

To numbers the souls become 

And make to the two hundred things.




„Die gesamten Sounds der Oper stellten wir mit den 27 nummerierten Audiokassetten zusammen, die zwischen 1980 bis 1981, teils noch mit Dagmar Dimitroff und Chris Dreier aufgenommen worden waren. Dazu spielten wir einige neue Tracks ein. Live benutzten wir zwei Kassettendecks. Diese wurden wie Instrumente eingesetzt, mit denen die Tonbänder nach vorher bestimmten Regeln und Systemen abgespielt und in die Lautsprecherboxen übertragen wurden. Wann ein Tape eingespielt werden sollte, wo es lauter, leiser wurde , ein- oder ausgeblendet, notierten wir auf Blättern, die heute verschollen sind. Vermutlich liegen sie irgendwo in den 33 Ordnern des Doris-Archivs in der Galerie K Strich in Bremen. Zu diesen Tape-Sounds probten die Sängerinnen. Auf der Bühne sangen sie zu den Kassetten-Sounds. Nikki und ich setzten unsere Stimmen live im Off ein, die durch diverse Effektgeräte verfremdet wurden. Die 27 beschrifteten Kassetten mit den gelben, roten und weißen Etiketten existieren bis heute.“


„We put together all the sounds of the opera with the 27 numbered audio cassettes recorded between 1980 and 1981, some of them still with Dagmar Dimitroff and Chris Dreier. In addition, we recorded some new tracks. Live we used two cassette decks. These were used like instruments with which the tapes were played according to previously determined rules and systems and transferred to the loudspeaker boxes. When a tape was to be played, where it was louder, softer, faded in or out, we noted on sheets of paper that are now lost. Presumably they lie somewhere in the 33 folders of the Doris archive in the K-Strich gallery in Bremen. The singers rehearsed to these tape sounds. On stage they sang to these tape sounds. Nikki and I used our voices live offstage, which were alienated by various effects devices. The 27 labeled cassettes with the yellow, red and white labels still exist today.“


Wolfgang Müller


Edition, gebunden, 98 Seiten mit vielen farbigen Abbildungen

Edition, hardcover, 98 pages with many color illustrations


DVD: 48:29 min


Beilagen / Supplements:


Wolfgang Müller/Nikolaus Utermöhlen

Autofahrt in Deutschland – Typoskript

16 Seiten


Wolfgang Müller/Nikolaus Utermöhlen

Car ride in Germany – typescript

16 pages


Wolfgang Müller, Multiple

(signiert und nummeriert / signed & numbered)




OPER, Multiple von Wolfgang Müller


Hermoine Zittlau, Postcard

(signiert & nummeriert / signed & numbered)


SOUNDPOOL – Vom Noise zur Oper und zurück

Metamorphosen der tödlichen Doris von 1980 bis 2020 

28 Seiten, viele farbige Abbildungen


SOUNDPOOL – From Noise to Opera and Back Again

Metamorphoses of the deadly Doris from 1980 to 2020 

28 pages with many color illustrations


Edition: deutsch/englisch

Bilingual Edition


Number of copies: 100

100 €

Shipping costs: 7 €



Freitag, 12. August 2022

Die Rehe von Paris

Anna Hoffmann

Die Rehe von Paris

Gedichte (1998 bis 2022)


Lyrik von Anna Hoffmann mit sechs Originalzeichnungen von Hartmut Andryczuk

"die wärme kam und trug die welt mit den hörnen wir paarten uns ohne fleck und zu leiden bis in die toskana karezza und einst da waren wir uns sicher und nicht genug spiele im wein im kopf entferntest du dich begossen wie ein pudel mit dem eau de toilette aus dem seitenfach als ich ging draufging betäubt gebräunt verreist in und auseinander gereist: zentrifugel in portugal oder spanischem wein angelegt jeder tag geht in seiden verschleppt von strohhutträumen grundieren schrille fragen weiß wie rotwein an der küste des denkens weißt du nicht alles emigriert zum solarplexus schlagwörter fremd die ganze gegend stinkt nach camelot wo die milch am platzen war die hübsche gegend aufgehöllt und zu tisch getreten in einem eleganten schema sommer wars und halma auf den metaebenen weideten wir puppen aus vermissten eine halsschlagader und ließen uns vom wasser anziehn mein alphaschatten jetzt will ich dein wächter sein komm in meine sternhöhle und entsichere deine geschichte: ich bin ihr auf der spur mit meinen elektrifizierten katzen alles sternbluter von geburt an festgestellt im kontrollverfahren b soweit ein herz verworfen muss das opfer brüllen und treten und hörbar sein dann erst geht das licht aus und die zeit weiter"



Buch gebunden, 24 Seiten, A4.
Signiert und nummeriert.
MMM-Extraausgabe Nr. 39
ISSN: 1439–6475

Auflage: 30 Exemplare
350 €

Samstag, 30. Juli 2022

Pac-Man im Waldorf-Krankenhaus

MMM-DIARIUM 1/2022

Pac-Man im Waldorf-Krankenhaus




Diarium von Hartmut Robert Andryczuk 

vom 1 Februar bis zum 30. April 2022


Künstlerische Arbeiten von:


Mikula Lüllwitz

Jorge Herrera Fuentealba

Egon Günther

Hartmut Andryczuk

Jürgen Schneider


Themen: Geerken, "leicht bei einander" – Lieber Soros als Borros – "Tantra in Baden-Baden" – Code Orange: indische Schlangenwurz statt Adenosin – Albert Lemmens gestorben – Hufeisen-Batgirl für "Quarantäne Updates Shanghai" – Stalinchen führt Krieg – Waldorf Ablatoria – Rollstühle zum Rauchen – Hermoine Zittlau – Z+-Abbo für einen Monat – BA1, BA2 – Birne-Mohnkuchen mit Martin Schmitz – Die Wildpferde von Deichhausen – Der Sintflutbrunnen vom Perelsplatz – Glückstadt mit Blick auf Atomkraftwerk Brokdorf – Aryan Brotherhood in Büsum – Lockdown in Shanghai 


Jorge Herrera Fuentealba, X-RAY

Topics: Geerken, "easy on each other" - Soros rather than Borros - "Tantra in Baden-Baden" - Code Orange: Indian snake root instead of adenosine - Albert Lemmens died - Horseshoe Batgirl for "Quarantine Updates Shanghai" - Stalinchen wages war - Waldorf Ablatoria - Wheelchairs for smoking - Hermoine Zittlau - Z+ subscription for one month - BA1, BA2 - Pear Poppy Cake with Martin Schmitz - The Wild Horses of Deichhausen - The Flood Fountain from Perelsplatz - Glückstadt with View of Brokdorf Nuclear Power Station - Aryan Brotherhood in Büsum - Lockdown in Shanghai


Edition: 30 copies

300 €



Mammographie-Mobil im Regen

MMM-DIARIUM 4/2021

Mammographie-Mobil im Regen



Mikula Lüllwitz, klingt wie


Diarium von Hartmut Robert Andryczuk 

vom 1 November 2021 bis zum 31. Januar 2022


Künstlerische Arbeiten von:


Mikula Lüllwitz

Hartmut Andryczuk

Freddy Flores Knistoff

Egon Günther

Thomas Glatz


Themen: Joseph Pfeuffer in "DUKTUS" – Sylt: Nieselregen, Mammographie-Mobil vor der Ferienwohnung und Nachrichten von der Intensivstation – Tatjana Bergelt im Schleusenkrug – Statt Ny und Xi lieber Virusvariante Omikron – „Wir alle liegen in der Gosse, aber manche von uns sehen die Sterne“ – Ein Saunafass für die Wohnung? – Ein Kalender mit Erdmännchen-Fotos als Weihnachtsgeschenk – Trauerfeier Gisela Mayer – Marianne Rosenberg mit Art Garfunkel jun. am Brandenburger Tor – Mein erster PCR-Test – 2321945, das Pforzheim-Bomben-Buch – Hartmut Geerken & Afghanistan per du perdü.



Topics: Joseph Pfeuffer in "DUKTUS" - Sylt: drizzle, mammography mobile in front of the holiday flat and news from the intensive care unit - Tatjana Bergelt in the „Schleusenkrug“ - Instead of Ny and Xi, prefer virus variant Omikron - "We all lie in the gutter, but some of us see the stars" - A sauna barrel for the flat? - A calendar with meerkat photos as a Christmas present - Gisela Mayer funeral service - Marianne Rosenberg with Art Garfunkel Jr. at the Brandenburg Gate - My first PCR test - 2321945, the Pforzheim bomb book - Hartmut Geerken & Afghanistan per du perdü.


Number of copies: 30

300 €

Dienstag, 5. Juli 2022

TANTRA IN BADEN-BADEN

Hartmut Andryczuk

TANTRA IN BADEN-BADEN

 




Eine Hommage an Hartmut Geerken. Sechzehn handschriftliche Texte und Zeichnungen nach Hartmut Geerkens autobiographischem Buch „leicht bei einander – found footage memorabilia spule zwei“.


A tribute to Hartmut Geerken. Sixteen handwritten texts and drawings based on Hartmut Geerken's autobiographical book "leicht bei einander - found footage memorabilia spule zwei".

Unikatbuch
(an Privatsammlung verkauft)




Sonntag, 5. Juni 2022

Ulrich Woelk, Uranus

Ulrich Woelk

Uranus

Planetenschreiber 4



Im Terminal war nichts los. Ich schlenderte zur Bar, bestellte ein Bier und erkundigte mich nach den Abflugzeiten des Atmosphärenshuttles. Der Wirt trug Jeans, Westernstiefel und eine abgewetzte Lederweste. Seine Haare quollen unter einem speckigen Cowboyhut hervor, und um seinen Hals baumelte aus irgendwelchen Gründen eine Mundharmonika. Er musste ein Faible fürs späte zwanzigste Jahrhundert haben, überlegte ich mir, und für die bis heute unerreichten, von allen Jungregisseuren wie meinem Freund Blumenbad Bingo rauf und runter studierten Filmkunst-Epen aus dieser Zeit, die damals eigenartigerweise Spaghetti-Western hießen. (Blumenbad nimmt an, wegen der kunstvoll verschlungenen Handlungsfäden dieser Meisterwerke.)


Der Wirt schob mir ein Bier über den Tresen, sah mich mitleidig an und meinte: „Vielleicht geht in zwei Tagen ein Shuttle. Wenn Sie Glück haben.“

„In zwei Tagen? Wieso das denn? Im Prospekt hieß es, dass täglich mehrere Verbindungen nach Uranopolis abgehen.“ 

„Na klar. In der Saison.“

„Was für einer Saison?“

„Mittsommer. Sie waren wohl noch nie hier.“

„Ich bin der neue Planetenschreiber.“

„Planetenschreiber. Na, meinetwegen.“

„Und was ist das Besondere an der Saison?“

„Die Doppel-William-Festspiele.“

„Die … was?“


Er sah mich mit dem üblichen Missmut aller Hinterwäldler gegenüber Fremden an, war aber bereit, mir Auskunft zu geben. „Wir verehren hier zwei große Williams: Herschel und Shakespeare. Der eine hat unser Planetensystem entdeckt, und nach dem anderen sind unsere Monde benannt. Shakespeare müssten Sie als Schreiberling doch kennen. Er hat‘n Stück geschrieben, das heißt Der Sommernachtstraum. Darin gibt es eine Titania, eine Elfenkönigin, nach der der Mond hier benannt ist, auf dem Sie gerade Ihr Bier trinken.“



Swinger-Club auf Puck

There was nothing going on in the terminal. I strolled to the bar, ordered a beer and inquired about the departure times of the atmosphere shuttle. The host wore jeans, western boots and a scuffed leather vest. His hair spilled out from under a scruffy cowboy hat, and a harmonica dangled around his neck for some reason. He must have had a soft spot for the late twentieth century, I reasoned, and for the still-unrivaled cinematic epics from that era, studied up and down by all the young directors like my friend Blumenbad Bingo, then oddly called spaghetti westerns. (Blumenbad assumes because of the artfully intertwined plot threads of these masterpieces.)


The innkeeper slid a beer across the counter, gave me a pitying look, and said, "Maybe a shuttle will leave in two days. If you're lucky."

"In two days? Why is that? The brochure said there were several services leaving daily for Uranopolis." 

"Well, sure. In season."

"What season?"

"Midsummer. You've probably never been here before."

"I'm the new planetary scribe."

"Planetary scribe. Well, because of me."

"And what's special about the season?"

"The double William pageants."

"The ... what?"


He looked at me with the usual displeasure of all backwoodsmen toward strangers, but was willing to give me information. "We worship two great Williams here, Herschel and Shakespeare. One discovered our planetary system, and our moons are named after the other. As a writer, you should know Shakespeare. He wrote a play called A Midsummer Night's Dream. In it, there's a Titania, a queen of the fairies, after whom the moon here on which you're drinking your beer is named."


Künstleredition mit sechs großformatigen Zeichnungen von Hartmut Andryczuk


Edition: 30 copies

650 €




2321945

Hartmut Andryczuk

2321945

Unikat-Künstlerbuch


Künstleredition zur Bombardierung von Pforzheim am 23. Februar 1945. "Bei dem nur 22 Minuten dauernden Angriff von 379 Bombern der Royal Air Force wurde über ein Fünftel der Einwohner getötet – mehr als in jeder anderen Stadt in Deutschland zu jener Zeit". 


Sechzehn Zeichnungen
Auftrag für Privatsammlung



Sonntag, 8. Mai 2022

Nach „Projekt Lightspeed“ zur „Waterfront 21“

Nach „Projekt Lightspeed“ zur „Waterfront 21“

MMM-DIARIUM 3/2021

Beitrag von H.R.A.

Themen: Das Sun-Ra-Archiv von Hartmut Geerken – Schrittlänge 29 bis 94 cm – Christian Y. Schmidt in der "Weltwirtschaft" – Frikadelle mit Gurkenscheiben vor der Altherrensauna – Haus Sturmfried storniert – VLUST, Anna Hoffmann – Anruf von Sigmund Freud im Britzer Garten – Canon Drucker Supportcode B100 – Projekt Lightspeed – Die Kunst des Sammelns, Bd. 7 – Bestattungshaus Möse nahe der Waterfront 21 – Alte weiße Männer schwimmen im Eis – Hartmut Geerken tot – Nachrufe und einige E-Mails – VIR + VOC, Virusmutanten-Mutationen.

Tagebuch von Hartmut Robert Andryczuk vom 1. August bis zum 31. Oktober 2021


Artist works by:

Freddy Flores Knistoff
Patricio Álvarez Aragon
Hartmut Andryczuk
Matthias Lyssy
Jorge Herrera Fuentealba

Topics: The Sun-Ra-Archive of Hartmut Geerken - Step length 29 to 94 cm - Christian Y. Schmidt in the "Weltwirtschaft" - Frikadelle with cucumber slices in front of the Old men sauna - Haus Sturmfried canceled - VLUST, Anna Hoffmann - Call from Sigmund Freud in the Britzer Garten - Canon printer support code B100 - Project Lightspeed - The Art of Collecting, vol. 7 - "Bestattungshaus Möse" near the Waterfront 21 - Old white men swim in the ice - Hartmut Geerken dead - Obituaries and some e-mails - VIR + VOC, virus mutant mutations.

Diary of Hartmut Robert Andryczuk from August 1 to October 31, 2021.

Number of copies: 30

300 €

RETTET DEN BORKENKÄFER

RETTET DEN BORKENKÄFER

MMM-DIARIUM 2/2021

Beitrag von Patricio Álvarez Aragon


Tagebuch von Hartmut Robert Andryczuk vom 1. Mai bis 31. Juli 2021. Matthias Biskupek – Impfzentrum Flughafen Tegel ("Impfen ist Liebe") – Ursula Haeusgen (auch tot) – Bettwurst-Balancieren mit L. – Beuys 100 – Virenkunst im Wald – Tabea Blumenschein, ein letztes Interview – Friedericke Mayröcker gestorben (mit 96 Jahren) – Alice Cooper in "Die Fürsten der Dunkelheit" – Reinhard Moeller im Restaurant "Platzhirsch" – Biontech II, Impfzentrum Flughafen Tegel – Milliardärshobby: Zur ISS reisen – Arme Doppelmutante Delta – Reise nach Peppenhöchstädt.

Diary of Hartmut Robert Andryczuk from May 1 to July 31, 2021. Matthias Biskupek - Vaccination Center Tegel Airport ("Vaccination is Love") - Ursula Haeusgen (also dead) - Bed Sausage Balancing with L. - Beuys 100 - Viral art in the forest - Tabea Blumenschein, a last interview - Friedericke Mayröcker died (at the age of 96) - Alice Cooper in "The Princes of Darkness" - Reinhard Moeller in the restaurant "Platzhirsch" - Biontech II, Vaccination Center Airport Tegel - Billionaire hobby: Traveling to the ISS - Poor double mutant Delta - Trip to Peppenhöchstädt.

Artist works by:

Hartmut Andryczuk

Patricio Álvarez Aragon

Egon Günther

Freddy Flores Knistoff

Matthias Lyssy


Beitrag von Egon Günther

Number of copies: 30

300 €




Montag, 28. März 2022

SCHLECHTER MALEN MIT ANTIDEPRESSIVA

 SCHLECHTER MALEN MIT ANTIDEPRESSIVA

von Peter Padubrin-Thomys & Hartmut Andryczuk


Zwanzig Zeichnungen. Titel u.a.: 
QUARANTÄNE MACHT SCHÖN
ENDLICH ZEIT SICH KOMPLETT ZU ENTHAAREN
PSYCHOLOGISCHER PSYCHOTHERAPEUT
SEX IST NUR SCHÖN IN DER EINSAMKEIT
BEFREIT VON ALLEN SOZIALEN VERPFLICHTUNGEN
DIE SONNE SCHEINT AUCH FÜR SERIENMÖRDER 
u.v.a.m.


Zeichenserie 2021.
Unikatbuch für Privatsammlung 2022

Samstag, 12. März 2022

Hermoine Zittlau – Prosa und Wörterbuch

Hermoine Zittlau

Aaasgefüge – zeitversehrt

Prosa und Wörterbuch

Herausgegeben von Wolfgang Müller


Im Berliner Stadtteil Schöneberg erblickte Hermoine Zittlau 1959 das Licht der Welt.
1971 zog die Künstlerin mit ihren Eltern nach Berlin- Lichtenrade, wo sie bis heute lebt.

Während ihrer dreimonatigen Ausbildung als Pediküre entdeckte sie 1978 das Punkhouse am Ku’Damm, den ersten Punkclub von Westberlin.
Im Sinnfilm, einer S-8-Produktion der Teufelsberger spielte sie 1981 die Rolle der Sinnmörderin. Im Jahr darauf lernte sie Nikolaus Utermöhlen und Wolfgang Müller kennen, mit denen sie immer wieder für Die Tödliche Doris zusammenarbeitete.

Bei der Premiere der Doris-Oper Autofahrt in Deutschland am 4. 12. 1987 beeindruckte Hermoine Zittlau an der Seite von Tabea Blumenschein und Etsuko Okazaki das Münchner Publikum in der Rolle als sinnmordende Walküre. Mit der zweiten Aufführung am Folgetag, dem 5. 12. 1987 feierte zugleich Die Tödliche Doris ihren endgültigen Abschied als Liveband.

In Akiko Hadas Videoproduktion The Fall of a Queen or the Taste of the Fruit to Come von 1991, einer Produktion des Senders Channel 4 spielte Hermoine Zittlau neben Gunter Trube und Mark Brandenburg die Rolle der Majestät.

1992 erfand Hermoine Zittlau Harmudistanisch, eine eigene Kunstsprache wie Esperanto und Volapük. Sie übersetzte das Gedicht "Der Rabe" von Edgar Allan Poe ins Harmudistanische, hier in ihrem Buch erstmalig dokumentiert.

Auftritte in Wolfgang Müllers Kunst und Meisencafé im Roten Salon der Berliner Volksbühne mit Páll Óskar Hjálmtysson folgten, dem ersten offen schwulen Sänger bei der Klemmschwestershow ESC 1997.

In der Show Mutter und Doris an der Berliner Volksbühne überzeugte Hermoine Zittlau 1995 als Operndiva der Tödlichen Doris. Neun Jahre später trat sie mit ihrem Künstlerfreund Ogar Grafe in Lena Brauns legendärem Club Barbie Deinhoff auf. Sie präsentierte einige Songs aus der im Hybriden-Verlag 2004 erschienenen Edition Sirenen aus dem untergehenden Westberlin.

Wie auch Tabea Blumenschein, ihre Kollegin aus der Tödlichen Doris-Oper besitzt Hermoine Zittlau bis heute keinen Computer, hat keine Emailadresse. Erfasst man ihre Texte mit dem Computer, leuchten ständig Warnhinweise und Markierungen auf. Die Rechtschreibprogramme sind von den neu erfundenen, eigensinnig veränderten Wörtern und den grammatikalischen Experimenten überfordert. Hermoine Zittlau beweist mit ihrer Poesie, dass sich Sprache in einer ständigen, nie endenden Metamorphose befindet. Um einen Eindruck des schöpferischen Ideenreichtums zu bekommen, folgt nach Beispielen ihrer Dichtkunst das Hermoine-Zittlau-Wörterbuch.

Wolfgang Müller



Der Rabe 


nach Edgar Allan Poe
in harmudistanischer Übersetzung 


Schweig denn still mein Herze 

Randem tosst helljug yer Rare 


Plutos nächt’ger Sphär’ 

Plutoah amerhabis Ohresmee 


Ach, Ach 

Hammet, hammet 


Müde über manch altem Folio längst vergess’ner Lehr’ 

Jeped isla gaune rasper Sekroat jem lat‘ gire Queme 


Als der Schlaf schon kam gekrochen 

Zen gab Lohe urt reca ilerm 


Schuf ein Geisterlicht so leer
Legerte lee Jol-mes Prathe gurn tarmee 


Dunkel dort – nichts weiter mehr 

Kajokretoh herpatt – gane lume skeh 


Ominöses grimmes Wesen 

Semexter werg Perment 


Zuweilen ist – alles der Auflösung nahe. Aus dem Innenleben des Hauptstadtsalons tönt das ohnmächtige Streben einer loslösten Mysterienarie. Das Süßlauten begnadeter Stimmen schneidet scharf durch Herzkammerfäden, gnadenfrei zu neu erkämpfter Inbestandnahme: 


Hochherrschaftlicher Miene 

Nobielies’gis Huth – geme
Der Engel Herr
Gab Liquomee Barm
Wand’rer nächt’ger Spähr’ 

Sketaber amerhabis Ohresmee 

Sprach der Rabe – nimmermehr 

Jsched gab Eltered – haberimee 


Edition, 58 Seiten, gebunden

Typographie und Layout: Gerhard Dörries

Beilage/Multiple von Wolfgang Müller, signiert

Edition, signiert und nummeriert von Hermoine Zittlau

Auflage: 50 Exemplare


80 €